Barbara Lieberei ist die medizinische Leiterin der Heinrich-Heine-Klinik in Potsdam. Sie behandelt Menschen, die an einer sogenannten Posttraumatischen Verbitterungsstörung leiden. 

ZEIT ONLINE: Was ist eine Posttraumatische Verbitterungsstörung?

Barbara Lieberei: Ein Zustand der Verbitterung, der länger als sechs Monate anhält und durch den Betroffene deutlich weniger leistungsfähig sind. Manchen fällt dann sogar schwer, den Alltag zu bewältigen. Der Auslöser ist ein Ereignis, das Betroffene als besonders ungerecht und herabwürdigend empfinden. Es führt dazu, dass die Psyche plötzlich und anhaltend derangiert wird – das heißt, dass diese Menschen ihre Gefühle ein Stück weit nicht mehr kontrollieren können. Betroffene empfinden Hass auf diejenigen, die sie für das Ereignis verantwortlich machen, sie spüren tiefen Groll und fühlen sich hilf- und hoffnungslos.